Nun haben Sie schon verstanden, dass Muay Thai ein Traditionssport ist. In Thailand ist jedermann damit vertraut, so dass jedes Dorf seine Champions hat und Meisterschaften organisiert, bei denen Wetten abgeschlossen werden. Muay Thai hat eine Menge Zwecke! Dies ist insbesondere wahr für die Städte Sukhothai, Ayutthaya oder noch Rattanakosin, wo Thaiboxer eine wirkliche Rentabilität finden können. Obwohl das alle sehr oberflächlich klingt, ist der geistliche Aspekt auch sehr präsent, wie es im Folgenden auffällt :
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Der Wai Khru Ritual
Musik ist ein integraler Bestandteil des Muay Thai, deswegen hat dieser Kampfsport eine artistische Dimension gewonnen. Diese Musik, die Sarama benannt wird, wird bei den Gebeten vor dem Kampf (Wai Khru) gespielt und traditionell vom Ram Muay, eine Art “Choreografie”, begleitet, was die Boxer erlaubt, ihren Respekt zu zeigen. Einer der Hauptwerte des thailändischen Volks ist der Respekt gegenüber der Hierarchie; Respekt gegenüber Lehrer, Meister und Ausbilder. Der einzige Respekt, der noch größer ist, ist der gegenüber Eltern, und im Austausch dieses jenigen werden den Eleven die Kenntnisse und Fähigkeiten ihrer Lehrer als ein Erbe geboten, das sie vielleicht auch in der Zukunft überliefern werden.

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Der Whai Khru, das also ein Zeugnis dieses Respekts gegenüber Lehrer, aber auch des Respekts gegenüber Organisatoren ist, ist ein Teil der Muay-Thai-Ausbildung so wohl wie die folgenden Etappen :
Der Keun Khru
Die Unterwerfung. Wenn der Lehrer einen Eleve akzeptiert und dieser jenige akzeptiert die Ausbildung seines Lehrers, bringt er manche persönliche Sachen für eine Zeremonie. Sie wird vor einem Bild Buddhas gehalten und der Eleve verspricht seinem Meister seine Treue. Ehemals musste der Eleve sogar seinem Lehrer während einer gewissen Zeitperiode bevor die wirkliche Ausbildung anfing dienen. Während dieser Periode würde der Meister den Eleve beobachten, um sicher zu sein, dass er vertrauenswürdig, ehrlich und fähig war. Sobald das Vertrauen erlangt wurde, konnte der Eleve mit der Ausbildung anfangen.
Der Kronb Khru
Das Ausbildungsende. Am Ende seiner Ausbildung hat der Eleve die Fähigkeit, seine Kenntnisse und Fähigkeiten anderen Boxern zu überliefern und ist bereit, ihnen im Wettkampf gegenüberzutreten. Bei einer Zeremonie bekommt er den traditionellen Mongkon. Sie findet an einem Donnerstag vor Mittag im Haus des Lehrers oder am Tempel statt.
Der jährliche Wai Khru
Das jährliche Gebet. Der “jährliche Wai Khru” ist eine Tradition, die in der Antiquität ihren Ursprung findet. Die Boxer erledigen dieses Gebet für ihre ehemaligen und gegenwärtigen Meister, denn ohne sie würde es diese Kenntnisse und die bezüglichen Lebensprinzipien nicht geben. Das sind die zwei Tugenden, die erlauben, die Alltagsaufgaben weiter vollzuziehen. Der jährliche Wai Khru geschieht immer am Donnerstag, weil er der “Tag der Lehrer” ist.
Übrigens war Wai Khru in ehemaligen Zeiten, als Spiritualität ein fester Bestandteil des Muay Thai war, auch eine Weise, den Göttern näher zu werden und ihre Segnung in der Arena sowie am Schlachtfeld zu bekommen. Deshalb sollten die Boxer sich nicht schämen, diese respektvolle altüberlieferte Leistung vorzustellen.
Der Mongkon und die Prajioud
Die Thailänder sind – oder waren – ein abergläubisches Volk, das jeder Menge Gegenstände magische Kräfte beimaß; sogar Kleider. Den Kriegern wurden öfter Amuletten geschenkt und sie ließen sich tätowieren, um Wunden und Tod zu vermeiden. Muay Thai ist keine Ausnahme und ist vom Mystizismus geprägt.
Der Mongkon schützt den empfindlichsten Körperteil: der Kopf. Er besteht aus einem schmalen Stoffstreifen, der heilige Zeichen enthält und fest zu einer dünnen Schnur gerollt und mit manchmal geheiligten Nähfaden gebunden wird. Danach wird ein zweiter Stoffstreifen hinzugefügt, den der Lehrer manipuliert hat. Schließlich werden beide mit verwebten Fäden vereint, sodass sie eine Art Schwanz bilden, der sich hinterm Kopf des Boxers ausstreckt. Vor dem Kampf, wenn der Boxer sich sammelt, nimmt ihm der Lehrer den Mongkon weg.
Der Mongkon war auch ein Hinweis der Region und des Stils des Boxers, doch heutzutage macht die große Anzahl an Schulen, Stilen und Lehrern es schwieriger, sie zu erkennen.
Die Prajioud ist ein Armband, der traditionell vom Lehrer gemacht und geheiligt wird und den man um einen oder beide Bizepse trägt.
Das Sak Yan (Tattoo)
Traditionell waren diese Tattoos von einem buddhistischen Mönch mit einer Bambusnadel gemacht, um dem Kämpfer Schutz und Glück zu bringen, doch seitdem es immer mehr Touristen in Thailand reisen, werden solche Tattoos desto mehr bei einem klassischen Tätowierer erhältlich.
Es existieren natürlich viel mehr Ritualelemente außer den obigen, fast soviel wie Boxerschulen, doch diesejenigen waren die, die zwischen allen gemeinsam sind.
“Yant-tattoo” by Sakyant – Wikimedia Commons.
“Wat-bang-phra” by Sakyant – Wikimedia Commons.